Für Fynn Kliemann startet die Sneakerjagd beim Fast-Fashion-Riesen “C&A”. Im Geschäft in der Hamburger Innenstadt sagt uns eine Mitarbeiterin, dass wir die Vans per Post einschicken sollen. Die alten Vans sollen über das „We take it back“-Programm ein neues Leben bekommen. Auf der Website schreibt C&A: „Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass Kleidung länger getragen und nicht einfach nur zu Abfall wird.“
Kevin Kühnert hat seine Adidas in der viel beachteten NDR-Doku über den Politiker getragen. Insofern bekommen wir also echte Filmstars von ihm, auch wenn sie nicht mehr ganz danach aussehen: Die Sneaker sind ziemlich ausgelatscht.
Die veganen Veja-Sneaker von Louisa Dellert sind so gut wie neu. “Ich bin gespannt wo dieses Paar Schuhe landen wird”, sagt die Influencerin. Wir auch.
Die weißen Reeboks von Marie Curry wurden zum Band-Sneaker von Neonschwarz erkoren, deswegen meldet sich die Sängerin zusammen mit Kollege Captain Gips. Ihre Schuhe seien schon “ordentlich abgerockt.” Sie interessiert, was passiert, wenn man die Sneaker in einen Altkleidercontainer wirft. Mal sehen, was sich machen lässt…
Die Band Revolverheld hat sich geeinigt. Für die Sneakerjagd sollen die grauen Hummel-Sneaker von Schlagzeuger Jakob Sinn auf Reisen gehen. Ihre besten Tage haben die Schuhe hinter sich, deswegen sagt die Band: „Wir erwarten leider das Schlimmste.“
Für Jakob Sinn und Revolverheld beginnt die Sneakerjagd bei H&M. Der Fast-Fashion-Riese lädt mit dem Programm “Garment Collecting” dazu ein, alte Textilien in den Stores zurückzugeben. “Viel zu viele Textilien landen im Müll”, schreibt der Konzern auf seiner Website. Bei H&M sind deshalb “alle Textilien willkommen – unabhängig von der Marke und vom Zustand.” Wer etwas abgibt, bekommt dafür “Conscious-Points”, die man in Gutscheine eintauschen kann. Wir wollen die grauen Hummel-Sneaker also im Store in der Hamburger Innenstadt zurückgeben. Ob das klappt? Mal sehen.
Als Fynn Kliemann uns seine Sneaker gibt, ist das seltsam neu für den Influencer. „Ich schmeiß fast nie was weg“, sagt er, und seine ausgelatschten Vans seien gerade mal “zehn Jahre alt oder so.” Auf keinen Fall in so schlechtem Zustand, dass man sie schreddern müsste. „Ich hoffe, sie finden den Weg an den Fuß eines neuen Menschen.“
Für Louisa-Dellert startet die Sneakerjagd in einem Altkleidercontainer von Soex, einem der größten Textilrecycler Deutschlands. Die Veja-Sneaker der Influencerin sind eigentlich noch zu gut erhalten für die roten Container. Einerseits schade, andererseits die ideale Chance, den Altkleidermarkt möglichst weit zu durchlaufen.
H&M will die Schuhe nicht. In beiden Geschäften in der Hamburger Innenstadt sagt man uns, dass der Konzern nur alte Klamotten zurücknehme – keine Schuhe. Obwohl der Mode-Riese sogar selbst Schuhe herstellt und verkauft. Wir werfen die Sneaker also stattdessen in eine Recycling-Box im Hamburger Mango-Store. Was wohl mit ihnen passiert?
Erstmal war das natürlich seltsam für Michel Abdollahi: “Wenn Menschen dich darum bitten, ihnen gebrauchte Schuhe zu schicken, dann wird man erstmal ein bisschen skeptisch”, sagt der Moderator mit einem Augenzwinkern. Am Ende hat er uns seine alten Nikes dann doch gegeben – die Sneakerjagd kann beginnen!
Die Musikerin Joy Denalane ist mit ihren Sneakern viele Kilometer gelaufen. Jetzt hat sie das Gefühl, ihre alten Adidas seien “reif fürs Recycling oder die Altkleidersammlung.” Wir haben andere Pläne mit den Schuhen…
Janin Ullmanns Sneaker sind richtige Oldies. Zehn Jahre alt sind die New Balance der TV-Moderatorin , in Fast-Fashion-Zeiten haben Sneaker damit ja schon Seniorenstatus. Für ihr Alter sind sie aber noch ganz gut in Schuss. Also: Auf in ein neues Abenteuer!
Für Janin Ullmann soll die Sneakerjagd bei Zalando beginnen. Der Online-Händler will mit „Zalando Circle“, einem Marktplatz für getragene Kleidung und Schuhe, „das Leben von Fast Fashion verlängern.“ Bevor wir sie einsenden dürfen, müssen wir allerdings ein Foto der Sneaker an Zalando schicken. Ob der Online-Händler die Sneaker wohl nimmt?
Carolin Kebekus hat gleich mehrere Ideen, was wohl mit ihren alten Nikes passiert: “Werde ich sie wiedersehen als Plastiktüte oder als Duschhaube?” Mal abwarten, was aus den Schuhen der Comedian wird.
TV-Moderatorin Linda Zervakis gibt uns ihre alten Puma-Sneaker aus Leder. Besonders optimistisch ist sie allerdings nicht: “Ich vermute, sie werden entweder geschreddert oder verbrannt.” Mal sehen…
Um Joy Denalanes alte Adidas sollte sich auch Adidas kümmern, dachten wir. Also bringen wir die Sneaker in den Hamburger Store, um sie dort zurückzugeben. Nach Nachhaltigkeit sieht es da zwar schon aus – in der Auslage stehen etwa Sneaker, die aus Meeresplastik gefertigt wurden – aber eine Recycling-Box sehen wir nicht. Eine Mitarbeiterin sagt uns, dass Adidas auch überhaupt keine habe. Wie kann es sein, dass der zweitgrößte Schuhhersteller der Welt sich nicht um seine alten Schuhe kümmert?
Für Carolin Kebekus startet die Sneakerjagd bei Nike. Im Store steht eine Box mit klarer Botschaft: “Recycle deine alten Schuhe”. Aus den Schuhen soll “Nike Grind” gemacht werden, „ein Material, aus dem neue Performance-Produkte entstehen.“ Die Box ist bis oben hin voll. Wir sollten also nicht allzu lange warten müssen, bis unser Schuh weiterreist.
Mit seinen blauen Nikes war Jan Delay auf Beginner-Tour, jetzt überlässt er sie uns. Ganz leicht ist der Abschied nicht. „Ich hab noch nie in meinem Leben Sneaker weggeschmissen“, sagt der Rapper. Naja, wegwerfen wollen wir sie eh nicht. Dafür sind die Schuhe ja noch viel zu gut.
Für Jan Delay startet die Sneakerjagd bei Zara. Die weltgrößte Modekette stellt in seinen Stores Sammelboxen in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz auf. Das Versprechen ist eindeutig: “Schenken Sie der Kleidung, die sie nicht mehr tragen, ein neues Leben.” Mal sehen, wie das neue Leben von Jan Delays Sneakern aussieht.
Für Michel Abdollahi beginnt die Sneakerjagd bei Reno. Die zweitgrößte deutsche Schuhgeschäft-Kette sammelt alte Sneaker über Rückgabeboxen in den Filialen. Die Boxen sind Teil des Rücknahmesystems I:Collect von Soex. Was bei Reno in den Boxen landet, wird also vom Textilrecycler Soex sortiert, verteilt, verarbeitet oder verkauft.
Für Linda Zervakis startet die Sneakerjagd beim Deutschen Roten Kreuz (DRK). Genauer: In einem der etlichen Container, die in vielen Innenstädten stehen und in denen das DRK Altkleider und Schuhe sammelt. Dass der Platzhirsch auf dem Altkleidermarkt viele Waren ins Ausland verkauft, ist bekannt. Aber wird das auch mit den Pumas der Moderatorin passieren?
Kevin Kühnert war mit seinen Adidas in der israelischen Wüste, in Portugal und natürlich in Talkshows. Nächste Station also: Städtischer Recyclinghof. Wo Elektroschrott, Möbel und Hausmüll entsorgt werden, landen heute Politikerschuhe im Altkleidercontainer!
Für die Sneaker von Marie Curry haben wir uns einen ganz besonderen Altkleidercontainer ausgesucht. Wir werfen ihre Schuhe in eine dieser gelben, ranzigen Kisten, die an jeder Ecke stehen und bei denen man sich fragt: Wem gehört das Teil eigentlich? Auf unserem klebt ein Zettel von “kragetex.internationa.trading”. Weder bei Google noch im Handelsregister findet man eine Firma mit dem Namen. Umso gespannter sind wir, wohin die Schuhe von hier aus reisen werden…
Wir schauen nochmal auf die Website von Adidas. Hier heißt es, dass Adidas “Produkte am Ende ihres Lebenszyklus nicht mehr als Abfall, sondern vielmehr auch als wertvolle Ressource” ansehen will. Man hätte deshalb ein Rücknahmeprogramm ins Leben gerufen, bei dem man gebrauchte Produkte im Store zurückgeben kann. Hä? Sind die Informationen veraltet? Oder waren wir nur im falschen Geschäft?
Wir rufen den Kundenservice von Adidas an. Auch hier kann man uns nicht weiterhelfen. Wir sollen noch einmal per WhatsApp schreiben. Doch offensichtlich weiß der Mitarbeiter dort auch nichts von dem Rücknahmeprogramm, das Adidas auf seiner Website bewirbt. „Diese Möglichkeit haben wir nicht in unseren Systemen.“ Irgendwie ist es schwieriger als gedacht, die Schuhe dem Konzern zurückzugeben, der sie produziert hat. Später finden wir heraus, dass Adidas 2016 tatsächlich für kurze Zeit ein Rücknahmeprogramm hatte. Es war aber nur ein Pilotprojekt, das der Konzern nicht fortgeführt hat.
Fehlanzeige. Zalando will die Schuhe nicht – die New Balance sind dem Online-Händler nicht mehr gut genug. Anscheinend pickt sich Zalando nur die besten Schuhe heraus, um sie auf ihrer Second-Hand-Plattform wieder zu verkaufen. Wir geben die Schuhe stattdessen bei der Deutschen Kleiderstiftung ab. Die Organisation gilt als Nonplusultra im Textilrecycling und bekommt die orangenen New Balance per Post. Im Artikel liest Du, warum das “Cherry-Picking” von Zalando für die Textilrecycler eine Gefahr darstellt – und künftig sogar dazu führen könnte, dass die Entsorgung kaputter Schuhe nicht mehr finanzierbar ist.
Adidas will die Sneaker von Joy Denalane nicht zurücknehmen, denn der Konzern bietet kein Recycling ein. Der fiktive Adidas-Kunde Sebastian Köhler sieht den Konzern trotzdem in der Verantwortung, sich um seine alten Schuhe zu kümmern. Also schreiben wir unter dem Pseudonym einen Brief an Adidas mit der Bitte, die Sneaker zu recyceln und senden ihn direkt an die Konzernzentrale nach Bayern – gemeinsam mit Joys Schuhen.
Fynn Kliemanns Sneaker sind im DHL Frachtpostzentrum Nohra angekommen. Hier werden Pakete sortiert und weitergeleitet. Die entscheidende Frage: Wohin gehen die Sneaker?
Ein paar Tage, nachdem wir die Schuhe eingeworfen haben, verlassen sie den Laden und wählen sich in einen Funkmast in Stellingen ein. Das heißt, wir kennen die ungefähre Position. Aber wo genau sie sind, wissen wir leider nicht, denn wir erhalten kein exaktes GPS-Signal. Sie müssen jedenfalls ganz in der Nähe des HSV-Stadions sein. Ob sich die Sneaker des Bremen-Fans Jan Delay da wohlfühlen?
Eigentlich hätten wir erwartet, dass die Schuhe Richtung Sachsen-Anhalt gehen, wo Soex sein Sortierwerk hat. Aber stattdessen bekommen wir nacheinander Signale von drei Funkmasten nördlich von Hamburg. Erst melden sich die Sneaker aus Tornesch…
Bisher haben sich Kevin Kühnerts Sneaker absolut unauffällig verhalten. Jetzt haben die Schuhe die Elbe überquert. Sie melden sich aus einem Industriegebiet im Hamburger Hafen. Und dank der GPS-Signale wissen wir sogar ganz genau, wo sie liegen: Auf dem Gelände eines Unternehmens, das sortenreines PET recycelt und zu Remondis gehört, einer der größten Entsorgungsfirmen Deutschlands. Was Kevin Kühnerts Sneaker dort wohl verloren haben? Wir beschließen: Morgen fahren wir hin und schauen uns das genauer an.
…und schließlich aus Ellerhoop. Dann tauchen sie eine ganze Weile ab. Mehrere Tage hören wir nichts von den Schuhen. Kurz scheint es, als ob wir sie im Bermuda-Dreieck verloren hätten.
…dann aus Pinneberg…
Janin Ullmanns Schuhe sind bei der Deutschen Kleiderstiftung im niedersächsischen Helmstedt angekommen. Vielleicht landen sie ja direkt im “Zweimalschön Charity Shop”, der sich auf dem Gelände befindet.
Joy Denalane ist bei Adidas angekommen. In der bayerischen Kleinstadt Herzogenaurach hat der Konzern seinen Firmensitz. Unser Schuh ist allerdings nicht direkt dort gelandet, sondern rund 50 Kilometer weiter westlich in Uffenheim. Hier hat Adidas ein Zentrallager und eine Versandzentrale. Geht es von hier weiter zum Recycling?
Es ist Zeit, Kevin Kühnerts Schuhe zu besuchen. Warum sind die Sneaker in einer Anlage für PET-Recycling gelandet? Wir parken das Auto ein Stück weit die Straße runter und überlegen, welche Legende wir erzählen, wenn wir angesprochen werden. Wir wollen nicht lügen, aber die ganze Wahrheit können wir auch schlecht erzählen. Oder etwa doch? “Wir suchen den rechten Fuß von Kevin Kühnert.” Zu absurd. Also laufen wir einfach auf gut Glück aufs Gelände – mit mäßigem Erfolg. Nach vielleicht 20 Metern fliegen wir hochkant wieder raus. Wir konnten gerade noch so einen Blick in die Halle werfen. Die großen Säcke dort könnten voller Altkleider sein – vielleicht sind ja auch Politikerschuhe darin?
Lindas Sneaker melden sich per GPS aus dem Second-Hand-Shop des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Hamburg Altona, erstmal keine riesige Überraschung. Werden die Pumas hier auch gleich verkauft? Oder geht die Reise noch weiter?
Was ist da denn los? Technische Panne. Im Minutentakt feuert der linke Schuh ein Signal nach dem anderen raus – und braucht so den gesamten Akku auf. Jetzt haben wir nur noch den rechten Schuh…
Endlich! Ein GPS-Signal! Jetzt wissen wir ganz genau, wo die Sneaker gelandet sind. Und sind ziemlich perplex: Das Signal kommt aus einer Halle des Entsorgungsunternehmens Otto Dörner. Wieso gehen die Sneaker ohne Umweg von Zara zu einem Abfallunternehmen? Das wollen wir uns genauer anschauen. Vergeblich: Wir kommen nicht auf das Gelände – wenige Meter trennen uns noch von den Nikes.
Die Reise geht weiter! Fynn Kliemanns ausgelatschte Vans melden sich per GSM-Signal aus einer Funkzelle zwischen Weimar und Apolda. Das Unternehmen “Texaid” sortiert in der Nähe alte Kleidung und Schuhe. Ob unsere Sneaker auch dabei sind?
Kevin Kühnert geht auf Reisen! Offenbar hat es den ausgelatschten Adidas-Sneakern bei den PET-Flaschen genauso wenig gefallen wie uns, denn zwei Tage später geht es für ihn fast 100 Kilometer Richtung Süden, offenbar zum eigentlichen Ziel. Die Schuhe melden sich aus Polch, einer Kleinstadt in Rheinland-Pfalz. Die braunen Adidas liegen bei RE Textil. Die Firma bezeichnet sich als “Spezialist für das Recycling von gebrauchten Textilien” und gehört zum Entsorgungsunternehmen Remondis. Der Zwischenstopp bei der PET-Recycling-Firma hatte also nur logistische Gründe.
Die Sneaker machen sich auf den Weg! Nicht lange, nachdem sie im Nike-Store bewegt wurden, melden sich die Schuhe über den Tag hinweg von verschiedenen Orten in Hamburg. Es scheint, als ob jemand die Box leerte, die Schuhe abholte und nun mit ihnen unterwegs ist. Wohin geht die Reise wohl?
Wow! Die Sneaker sind ganz schön weit gereist. Sie melden sich aus Belgien, offenbar sind sie dort im UPS-Verteilzentrum und warten auf ihre Weiterreise. Aber wohin? Wo steht die Nike-Grind-Anlage? Seltsamerweise findet man zwar reichlich Werbung zu “Nike Grind”, aber kaum Infos dazu, wo die Schuhe eigentlich landen. Wir finden eine Pressemitteilung von 2007, in der es heißt: “Das Material abgetragener Schuhe wird in einer Wiederverwertungsanlage im belgischen Meerhout getrennt und granuliert.” Meerhout ist nur wenige Kilometer entfernt. Die Reise dorthin wollen wir nicht verpassen, also stellen wir die Sneaker sensibler ein.
Die Sneaker verlassen das UPS-Verteilzentrum. Jetzt wird es wohl zur Nike-Grind-Anlage gehen. Dachten wir. Aber dann melden sich die Schuhe auf einmal nicht aus Meerhout – wo wir dachten, dass die Nike-Grind-Anlage steht – sondern aus Herenthout. Die belgische Gemeinde ist 23 Kilometer von Meerhout entfernt. Was ist hier los? Klappert ein UPS-Fahrer etwa mehrere Stationen ab? Oder gehen unsere Schuhe doch nicht zu Nike? Wir brauchen ein exaktes GPS-Signal.
Wir haben ein GPS-Signal! Uns sind etwas ratlos: Die Sneaker liegen tatsächlich in einer Halle im Industriegebiet von Herenthout. Was ist hier los? Da man Online seltsamerweise fast nichts zur Nike-Grind-Anlage findet, wenden wir uns direkt an Nike. Wir wollen wissen, wo genau die Anlage ist – und ob wir sie besuchen dürfen. Könnte ja für Nike auch interessant sein. Schließlich ist “Nike Grind” ihr Vorzeigeprojekt in puncto Nachhaltigkeit.
Bewegungsalarm bei Fynn Kliemann: Die Vans wurden zwei Mal heftig gedreht. Sollten sie tatsächlich bei Texaid sein, könnten die Sneaker gerade sortiert werden. Gehen sie noch einmal auf Reisen oder landen die alten Treter direkt im Schredder?
Mit 16 GPS-Satelliten verrät uns Marie Curry wo sie liegt – in einem Industriegebiet in Barsbüttel, etwas nordöstlich von Hamburg. Doch das ist nur eine Zwischenstation.
Die Veja-Sneaker melden sich wieder! Und zwar aus Mühlheim an der Ruhr, fast 400 Kilometer von Hamburg. Auf Google Maps sieht es so aus, als würden sie im Hinterhof einer Moschee liegen. Wir fahren hin und sehen uns um. Vor Ort wird klar: Die Sneaker sind bei einem Autohändler, der auch mit Textilien handelt. In seinem Hof stehen allerhand Altkleider-Container. Fragt sich nur, warum die Schuhe nicht zu Soex gegangen sind. Als wir den Konzern fragen, hat er eine erstaunliche Antwort: “Das riecht nach Diebstahl.” Was genau passiert sein könnte, liest Du im Artikel.
Endlich haben wir Gewissheit: Fynn Kliemann ist bei Texaid. Wir erhalten ein GPS-Signal, das uns sieben Satelliten bestätigt haben. Später werden wir nach Apolda fahren und uns das Sortierwerk ansehen. Im Artikel liest du, warum “Recycling” nicht unbedingt das ist, was man sich darunter vorstellt – und weshalb man nur gute Sneaker in eine Recycling-Box werfen sollte.
Es geht los! Michel Abdollahi Nike treten ihre Reise an – machen aber dann gleich mal wieder Pause. Und zwar bei einem Logistik-Unternehmen nahe der Autobahn südlich von Hamburg. Weit sind die Sneaker also noch nicht gekommen.
Der Schuh bewegt sich weiter in die Gemeinde Algermissen, südlich von Hannover. Hier befindet sich die Abadi Export GmbH, die laut ihrer Website “im Bereich der Schuhsortierung eine marktführende Stellung in Europa einnimmt”. Später telefonieren wir mit dem Geschäftsführer Anis Abadi. Im Artikel liest Du, warum Abadi jedes Jahr 2,5 Millionen Paar Schuhe nach Afrika schickt. Und warum er fürchtet, dass die Altkleider-Strukturen in Deutschland zusammenbrechen werden.
Wir bekommen alle paar Tage einen Bewegungsalarm von den Schuhen. Doch das Lager verlassen sie nicht. Scheint fast, als ob ab und an jemand den Karton öffnet, den Brief liest – und damit nix zu tun haben will. Dass die Schuhe möglichst nachhaltig entsorgt werden, so wie sich das unser Pseudonym Sebastian Köhler von Adidas wünschte, können wir bislang nicht beobachten.
Marie Currys Sneaker sind zurück in Hamburg! Wir bekommen ein Signal aus dem Hamburger Hafen. Wohin die Reise der Schuhe geht? Wir wissen es nicht. Wir verlieren den Kontakt zu den Schuhen. Aus einem verschlossenen Schiffscontainer können sie nicht senden. Ein bisschen nervös sind wir auch. Werden die Tracker auch irgendwo aus Afrika oder Asien noch verlässlich senden? Halten die Akkus noch durch?
Fynn Kliemann hat das Werk von “Texaid” verlassen, aber weit ist er nicht gekommen. Seine Schuhe wurden aussortiert. Jetzt liegen die Vans ein paar Kilometer weiter in einem Industriegebiet. Offenbar wird hier Müll gesammelt. Ist das schon die Endstation?
Jan Delay meldet sich regelmäßig vom Dörner-Gelände. Viel passiert hier scheinbar nicht, aber noch sind die blauen Nikes wach und verraten uns ihren immer gleichen Standort. Wir fragen uns weiterhin: Warum landen top erhaltene Sneaker bei einem Abfallunternehmen und nicht, wie von Zara angegeben, beim Deutschen Roten Kreuz?
Ups! Sieht fast so aus, als wären die Nikes von Michel Abdollahi etwas zu weit gereist. Sie sind zwar wie zu erwarten nach Sachsen-Anhalt gereist, wo Soex seine Sortierhalle hat. Aber die Schuhe melden sich erstmal aus einer Halle ein paar Kilometer weiter. Sie haben nochmal einen Zwischenstopp bei einem Logistik-Unternehmen eingelegt.
Fynn Kliemanns Sneaker haben sich rund 60 Kilometer weiter nach Nordwesten bewegt. Mit schwachem GSM-Signal melden sie sich aus Leuna. Direkt um die Ecke: Die örtliche Müllverbrennungsanlage, die offiziell als “thermische Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungs-Anlage” bezeichnet wird. Für Fynn Kliemanns Vans ist die Reise hier zu Ende. RIP.
Die Schuhe des SPD-Politikers wählen sich abwechselnd in zwei verschiedene Funkzellen ein! Beide stehen in der Nähe von RE Textil. Die Sender im linken und im rechten Schuh haben sich also unterschiedliche Funkmasten ausgesucht. Dann hören wir erst einmal nichts mehr von den Sneakern: Wochenlang herrscht Funkstille.
Was ist denn hier los? Die Sneaker von Kevin Kühnert wählen sich in einen Funkmast neben der Anlage von RE Textil ein. So weit, so ungewöhnlich. Nur: es ist nicht der einzige Funkmast, in den sie sich einloggen…
Fehlanzeige: Eine Pressesprecherin verweist lediglich auf die Infos der Nike-Website. Auf unsere Fragen geht Nike nicht ein. Warum will Nike ihr Vorzeige-Projekt nicht vorzeigen? Warum will man uns nicht einmal sagen, wo die Anlage steht? Und was ist in der Halle, in der unsere Schuhe gerade sind? Uns bleibt nichts anderes übrig: Wir müssen selbst hinfahren.
Das ist das letzte Signal, das wir von den Sneakern bekommen. Offenbar haben sie in der Halle ihr Ende gefunden. Eine Woche später fahren wir hin. Durch eine offene Tür sehen wir: In der Halle werden tatsächlich Schuhe zu Nike Grind verarbeitet. Offenbar ist die Anlage von Meerhout nach Herenthout verlegt worden. Aber wir entdecken noch etwas. Etwas, das erklären würde, warum Nike so schweigsam ist, wenn es um die Halle geht: Die Schuhe hier sehen fast alle nagelneu aus. Ein Arbeiter holt mit einem kleinen Spatel aus den Sneaker das Füllpapier, mit dem neue Schuhe ausgepolstert sind. Wie kann das sein? Schreddert Nike hier etwa auch Retouren? Um sicher zu sein, kaufen wir Online bei Nike neue Sneaker, verwanzen sie, und schicken sie als Retoure zurück. Hier kannst Du die Signale der Retouren-Schuhe verfolgen. Und im Artikel findest Du die ganze Recherche zu Nike.
Hallo Soex! Die beigen Nikes sind im größten Alttextil-Sortierwerk der Welt angekommen. Hier werden laut Soex jeden Tag bis zu 300 Tonnen Kleidung und Schuhe sortiert. Welches Schicksal wohl unsere Nikes erwartet? Dass sie in der Recycling-Maschine landen, ist wohl eher unwahrscheinlich. Soex hat zwar extra eine neuartige Anlage entwickeln lassen, mit der man das komplizierte Schuh-Recycling hinbekommt. Aber die Maschine steht meistens still. Warum, liest du in unserem Artikel.
Kevin Kühnerts Sneaker melden sich nochmal mit letzter Kraft. Es wird das letzte Signal sein, das wir bekommen. Was ist passiert? Hat jemand den Tracker entdeckt? Wurden die Schuhe vernichtet? Wir haben bei RE Textil nachgefragt und mit dem Recyclinghof gesprochen, bei dem wir die Schuhe in den Container geworfen haben. Die ganze Recherche findest Du im Artikel.
Früh am Morgen meldet sich Jan Delays rechter Schuh noch einmal bei uns. Vier Bewegungsalarme in kurzer Zeit! Ist das etwa der “Todeskampf” von Jan Delays Schuhen? Zumindest sind es die letzten Signale, die uns erreichen werden. Bei Otto Dörner nimmt man fast alles an: Bauschutt, Elektroschrott, teerhaltigen Asphalt. Als Textil-Recycler aber ist Otto Dörner nicht bekannt. Wir müssen daher wohl davon ausgehen, dass die Sneaker hier ihr Ende gefunden haben. Die Frage ist nur: Warum? Wieso gehen die Sneaker ohne Umwege zu Otto Dörner, obwohl Zara ihnen ein “neues Leben” verspricht? Wir haben bei Zara, dem Deutschen Roten Kreuz und Otto Dörner nachgefragt. Die ganze Recherche liest Du im Artikel.
Geht es nach Afrika? Marie Currys Reeboks melden sich per GSM aus Gibraltar. Die Richtung stimmt also schon mal.
Für den DRK-Shop waren die Pumas wohl nicht gut genug in Schuss. Denn von Hamburg aus sind sie weiter nach Nordrhein-Westfalen gereist. Sie liegen jetzt in einem Logistikzentrum. Wir sind gespannt, wo es danach hingeht.
Die Pumas von Linda Zervakis gehen auf Reisen! Sie melden sich aus dem Hafen von Antwerpen. Besonders genau ist das GSM-Signal nicht, aber relativ klar ist: Die Sneaker werden verschifft.
Yeah!! Die Schuhe sind in Lomé angekommen, der Hauptstadt von Togo. Marie Currys Reeboks sind damit die ersten Schuhe dieser Jagd, die interkontinental gereist sind. Wir sind gespannt, wohin die Schuhe gehen, wenn sie den Hafen verlassen. Damit wir auch mitbekommen, wo genau die Schuhe landen, kontaktieren wir Séraphine, einen freiberuflichen Journalisten, der in Lomé lebt und arbeitet – und bereit ist, uns bei der Sneakerjagd zu unterstützten.
Das nächste Signal kommt aus dem Akodessewa-Viertel. Es ist bekannt für seine Handel mit gebrauchten Autos, aber auch für seinen “Fetischmarkt”, der als größter Voodoo-Markt der Welt gilt. Es werden vor allem Schädel, getrocknete Köpfe und Felle verschiedener Tierarten für Rituale gehandelt und Beschwörungen angeboten. Was aber machen unsere Schuhe in dem Viertel? Das Signal führt uns nicht auf den Markt, sondern zu einer eher unscheinbaren Handelsfirma. Die Schuhe werden wohl nur zwischengelagert – und dann an einen Schuhhändler weiterverkauft.
Oha, Janin Ullmanns Sneaker sind in Neapel gelandet! Für den Second Hand Shop waren sie wohl nicht mehr gut genug. Sie sind bei einem der Händler gelandet, an die die Deutsche Kleiderstiftung die Schuhe weiterverkauft, die sie nicht behält. Hier werden die Schuhe sortiert. Wohin geht es wohl als nächstes? Der Hafen ist nicht weit entfernt…
Janin Ullmanns Sneaker haben Europa verlassen. Sie melden sich aus dem Hafen von Tanger in Marokko. Ihre genaue Route kennen wir nicht, aber alles deutet darauf hin, die New Balance weiter nach Westafrika gehen.
Louisa Dellerts Sneaker haben ihre Reise angetreten. Und was für eine! Sie melden sich aus Polen – gerade noch so. Unmittelbar vor der Grenze zur Ukraine machen die Schuhe für mehrere Stunden einen Zwischenstopp auf einem Rastplatz. Nur eine lange Kaffeepause oder steckt da mehr dahinter?
Die Sneaker sind offenbar in dem kleinen Ort Mostyska gelandet. Und zwar im Hof eines unscheinbaren Einfamilienhauses. Drei Tage lang bekommen wir von dort Signale. Ganz schön lang für eine Pause. Als wir später hinfahren, erfahren wir: Die Sneaker wurden vermutlich über die Grenze geschmuggelt, um Steuern zu sparen. Deswegen wahrscheinlich auch der Zwischenstopp am Rastplatz. Im Artikel liest du, wie wir einen Schmuggler treffen und er uns sein System erklärt.
Oha, sieht so aus, als hätten die Sneaker von Linda Zervakis den Suezkanal durchquert! Nach knapp einen Monat Funkstille melden sich die Schuhe aus Ägypten. Wir haben kein genaues Signal, aber der Funkmast steht ganz nah am Suezkanal. Also weiter gehts!
Die Sneaker sind in der hübschen Kleinstadt Storoschynez angekommen. Hier sind sie bei einem Mann gelandet, der sagt, er sei in der Ukraine der größte Importeur von deutschen Second-Hand-Schuhen. Einen Teil der Schuhe kauft er bei dem Händler aus Mühlheim. Er zeigt uns die Halle, in der die Schuhe sortiert werden und sagt, dass er die besten Schuhe in seinen eigenen Second-Hand-Stores verkaufe. Ob da wohl auch die top erhaltenen Sneaker von Louisa Dellert gelandet sind?
Die Reeboks melden sich aus einem Stadtteil, dessen Markt für Second-Hand-Kleidung bekannt ist. Auf ihm bieten vor allem Nigerianer Schuhe und Kleidung an. Unser GPS-Signal verrät uns aber, dass die Schuhe nicht auf dem Markt, sondern in der Halle eines Händlers liegen. Hier werden die Schuhe erst einmal in verschiedene Qualiäten sortiert. Danach bekommen wir kein Signal mehr. Der Akku ist nach drei Monaten alle. Im Artikel liest Du, was mit den Schuhen passiert sein könnte – und was aus dem illegalen Container geworden ist, in den wir die Schuhe am Anfang geworfen haben.
Eine Woche nach ihrem Signal aus dem Suezkanal meldet sie sich aus dem Oman. Ob ihre Reise hier schon zu Ende ist? Lange hören wir nichts von den Schuhen…
Nach knapp drei Monaten bekommen wir das letzte Signal aus dem Lager. Dann ist der Akku alle. Später fragen wir Adidas, was sie mit den Schuhen gemacht haben. Der Konzern antwortet, man habe unsere Schuhe “wie gewünscht fachgerecht verwertet”. Ob das stimmt, können wir nicht überprüfen. “Nachhaltigkeit”, so der Konzern weiter, sei “ein zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie”. In den USA habe man sogar ein eigenes Rücknahmeprogramm entwickelt. Ob und wann das nach Deutschland kommt, sagt Adidas nicht. Im Artikel liest Du, warum große Hersteller wie Adidas eigentlich mehr Verantwortung übernehmen müssen.
Die Sneaker von Carolin Kebekus haben uns zu einer Halle in Belgien geführt, in der Nike das sogenannte “Nike Grind” herstellt. Wir waren ziemlich baff als wir begriffen: Krass, Nike schreddert hier offenbar Neuware. Sind das etwa auch Retouren? Um das herauszufinden, kaufen wir im Online-Store von Nike nagelneue Basketball-Treter, Größe 47,5. Hier finden unsere GPS-Tracker gut Platz. Nachdem wir sie in die Sohlen geklebt haben, sieht der Schuh wieder aus wie neu. Von außen ist keinerlei Defekt erkennbar. Dann schicken wir ihn als Retoure zurück an Nike. Los geht’s!
Unsere Retoure geht ins DHL-Paketzentrum in Hamburg-Moorfleet. So weit, so gewöhnlich. Ob er am Ende wirklich im Schredder landet? Das könnte sogar gegen das Gesetz sein. Denn Neuware darf eigentlich nicht vernichtet werden. Das ist seit letztem Jahr im Kreislaufwirtschaftsgesetz geregelt.
Der Schuh zieht von einem DHL-Paketzentrum zum nächsten. Er ist jetzt in Nordrhein-Westfalen – und auf dem Weg nach Belgien?
Nach drei Wochen Funkstille melden sich die Sneaker mit einem Update aus Westafrika, genauer: aus einem Hafen in Guinea. Ob die Schuhe hier an Land gehen?
Am nächsten Tag geht es ins Logistikzentrum nach Duisburg. Hier macht unsere Retoure eine kleine Pause.
Ein mit elf Satelliten sehr genaues GPS-Signal verrät uns: Unsere Retoure hat das Nike-Logistikzentrum in Belgien erreicht. Das Gebäude wurde mit einem Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet. Es wird mit grüner Energie betrieben – und auf dem Gelände wurde “Nike Grind” verbaut. Ob Nachhaltigkeit hier wirklich so groß geschrieben wird? Jetzt wird’s ernst…
Für Janin Ullmann endet die Sneakerjagd in Guineas Hauptstadt Conakry – zumindest verlieren wir sie hier aus den Augen, denn nach rund drei Monaten macht der Akku unserer Tracker schlapp. Die ganze Geschichte der Schuhe liest Du im Artikel.
Die Sneaker sind weiter nach Czernowitz gereist – hier hat der Händler gleich drei Second-Hand-Läden! Wir bekommen allerdings nur schlechte Signale von hier und wissen nicht, wo genau wir suchen müssen. Also klappern wir die Läden nacheinander ab. Und tatsächlich: In einem Second-Hand-Store im Keller finden wir die Sneaker von Louisa Dellert wieder! Die ganze, abenteuerliche Reise der Sneaker von Louisa Dellert erzählen wir Dir im Artikel.
Nach drei Wochen sind die Sneaker von Linda Zervakis wieder auf dem Radar. Sie melden sich aus Kenias Hauptstadt Nairobi. Damit sind die Pumas neben den Schuhen von Janin Ullmann und Marie Curry das dritte Paar Schuhe, das in Afrika gelandet ist – und zwar in einem der weltweiten Hotspots für Altkleider. In Ostafrika wütet seit Jahren ein Streit darüber, ob der Import von Secondhand-Kleidung verboten werden soll. Die Hintergründe liest Du in unserem Artikel.
Wir haben sie wieder! Die Sneaker von Louisa Dellert konnten wir nicht einfach alleine in der Ukraine lassen. Wir haben sie gekauft und als Erinnerung mitgenommen.
Wir bekommen mehrere, exakte GPS-Signale aus der Halle in Belgien, in der Schuhe zu “Nike Grind” verarbeitet werden. Für uns ist das der Beweis: Es handelt sich bei den Schuhen, die dort geschreddert werden, auch um Retouren.
Es wird ernst in Kenia: Die Sneaker von Linda Zervakis melden sich per GPS aus Kintengela, einem Vorort von Nairobi. Sie liegen wohl im Second-Hand-Shop “Think Twice”. Der Laden ist Teil einer Kette mit 25 Geschäften in Kenia. Auch in Deutschland gibt es einige Filialen. Als wir später hinfahren, sagt uns eine Verkäuferin, dass hier anfangs zwischen fünf und zwölf Euro kosten. Dann würden sie immer billiger, bis sie für unter einen Euro verramscht und manchmal von Händlern aufgekauft würden, die nach Schnäppchen jagen.
Die Schuhe wurden wohl von den Händlern gekauft, die auf der Jagd nach Schnäppchen sind. Denn das nächste Signal kommt vom Gikomba Market, dem größten ostafrikanischen Markt für »Mitumba«, so nennen die Kenianer:innen die Secondhand-Kleidung aus dem Ausland. Die Stadtverwaltung von Nairobi vermutet, dass ungefähr 65.000 Menschen auf dem Gikomba Market arbeiten, aber so genau weiß das niemand.
Das letzte Signal kommt aus Eastleigh, einem vor allem von Somalis bewohnten Viertel, das »Little Mogadishu« genannt wird. Das Auswärtige Amt rät davon ab, es zu betreten. Hier werden Klamotten, Juwelen und Waffen gehandelt. Es gilt laut einem UN-Bericht als Hochburg der islamistischen Al-Shabaab. Das Signal kommt aus einem Hinterhof. Vor Ort sehen wir lauter Import-Export-Läden, außerdem Laster, auf denen Bündel voller Schuhe sind. Im Artikel liest Du, warum wir davon ausgehen, dass die Schuhe weiter nach Äthiopien verkauft wurden.
Scheint, als hätten die Nikes von Michel Abdollahi nach der anstrengenden Reise erst mal eine größere Pause nötig. Nach etwa vier Monaten liegen die Schuhe immer noch bei Soex. Das hört sich ganz schön lange an. Laut Soex ist das aber normal. Anhand unserer Signale konnte das Unternehmen erkennen, dass die Nikes wohl schon in der Sortierhalle waren – und jetzt auf ihren Weiterverkauf warten. Das könne ein paar Monate dauern. Wohin die Reise wohl danach geht?
Wir fahren erneut zu der Halle, geben uns als potentielle Kunden aus und bekommen eine Führung. Wir sehen etliche, neue Schuhe. Ein Mitarbeiter sagt uns, das sei normal. An den Schuhen können wir weder einen Defekt noch Gebrauchsspuren erkennen. Unter einem Nike-Schuh liegt sogar noch ein Retouren-Schein. Später räumt eine Nike-Sprecherin ein, dass zumindest Retouren, „die Anzeichen von einer möglichen Beschädigung oder Gebrauchsspuren aufweisen“, zerstört und recycelt werden. Indem der Konzern lediglich von „Anzeichen“ spricht, öffnet er einen weiten Interpretationsspielraum. Dass neue, makellose Schuhe vernichtet werden, bestreitet der Konzern. Die Sprecherin schreibt „Ungetragene und makellose Artikel werden zum Wiederverkauf in die Regale zurückgestellt.“ Die ganze Recherche und die Stellungnahme von Nike findest Du im Artikel.
Sein letztes Signal sendet der Tracker, den wir in unseren Retouren-Schuh eingebaut haben, von einem Abfallunternehmen, wenige Kilometer vom Schredder entfernt. Vermutlich wurde er aussortiert – und weggeworfen.
Wahnsinn. Fast fünf Monate sind vergangen, seit wir die Schuhe von Jakob Sinn in die Mango-Box geworfen haben. Und sie liegen immer noch da! Während andere Schuhe tausende von Kilometern gereist sind, nach Kenia, in den Togo und in die Ukraine, lagen die Hummels die ganze Zeit im Mango-Store. Wir beschließen, die Schuhe wieder zurückzuholen – zusammen mit Jakob Sinn und Johannes Strate von Revolverheld. Der Mango-Mitarbeiter sagt uns vor Ort, dass die Box einfach nicht voll geworden wäre. Im Artikel liest Du, was Du am besten mit deinen alten Schuhen machst. Und was Unternehmen und Politik machen müssten, um den Sneakermüll zu reduzieren.