Die weißen Reeboks von Marie Curry wurden zum Band-Sneaker von Neonschwarz erkoren, deswegen meldet sich die Sängerin zusammen mit Kollege Captain Gips. Ihre Schuhe seien schon “ordentlich abgerockt.” Sie interessiert, was passiert, wenn man die Sneaker in einen Altkleidercontainer wirft. Mal sehen, was sich machen lässt…
Für die Sneaker von Marie Curry haben wir uns einen ganz besonderen Altkleidercontainer ausgesucht. Wir werfen ihre Schuhe in eine dieser gelben, ranzigen Kisten, die an jeder Ecke stehen und bei denen man sich fragt: Wem gehört das Teil eigentlich? Auf unserem klebt ein Zettel von “kragetex.internationa.trading”. Weder bei Google noch im Handelsregister findet man eine Firma mit dem Namen. Umso gespannter sind wir, wohin die Schuhe von hier aus reisen werden…
Mit 16 GPS-Satelliten verrät uns Marie Curry wo sie liegt – in einem Industriegebiet in Barsbüttel, etwas nordöstlich von Hamburg. Doch das ist nur eine Zwischenstation.
Der Schuh bewegt sich weiter in die Gemeinde Algermissen, südlich von Hannover. Hier befindet sich die Abadi Export GmbH, die laut ihrer Website “im Bereich der Schuhsortierung eine marktführende Stellung in Europa einnimmt”. Später telefonieren wir mit dem Geschäftsführer Anis Abadi. Im Artikel liest Du, warum Abadi jedes Jahr 2,5 Millionen Paar Schuhe nach Afrika schickt. Und warum er fürchtet, dass die Altkleider-Strukturen in Deutschland zusammenbrechen werden.
Marie Currys Sneaker sind zurück in Hamburg! Wir bekommen ein Signal aus dem Hamburger Hafen. Wohin die Reise der Schuhe geht? Wir wissen es nicht. Wir verlieren den Kontakt zu den Schuhen. Aus einem verschlossenen Schiffscontainer können sie nicht senden. Ein bisschen nervös sind wir auch. Werden die Tracker auch irgendwo aus Afrika oder Asien noch verlässlich senden? Halten die Akkus noch durch?
Geht es nach Afrika? Marie Currys Reeboks melden sich per GSM aus Gibraltar. Die Richtung stimmt also schon mal.
Yeah!! Die Schuhe sind in Lomé angekommen, der Hauptstadt von Togo. Marie Currys Reeboks sind damit die ersten Schuhe dieser Jagd, die interkontinental gereist sind. Wir sind gespannt, wohin die Schuhe gehen, wenn sie den Hafen verlassen. Damit wir auch mitbekommen, wo genau die Schuhe landen, kontaktieren wir Séraphine, einen freiberuflichen Journalisten, der in Lomé lebt und arbeitet – und bereit ist, uns bei der Sneakerjagd zu unterstützten.
Das nächste Signal kommt aus dem Akodessewa-Viertel. Es ist bekannt für seine Handel mit gebrauchten Autos, aber auch für seinen “Fetischmarkt”, der als größter Voodoo-Markt der Welt gilt. Es werden vor allem Schädel, getrocknete Köpfe und Felle verschiedener Tierarten für Rituale gehandelt und Beschwörungen angeboten. Was aber machen unsere Schuhe in dem Viertel? Das Signal führt uns nicht auf den Markt, sondern zu einer eher unscheinbaren Handelsfirma. Die Schuhe werden wohl nur zwischengelagert – und dann an einen Schuhhändler weiterverkauft.
Die Reeboks melden sich aus einem Stadtteil, dessen Markt für Second-Hand-Kleidung bekannt ist. Auf ihm bieten vor allem Nigerianer Schuhe und Kleidung an. Unser GPS-Signal verrät uns aber, dass die Schuhe nicht auf dem Markt, sondern in der Halle eines Händlers liegen. Hier werden die Schuhe erst einmal in verschiedene Qualiäten sortiert. Danach bekommen wir kein Signal mehr. Der Akku ist nach drei Monaten alle. Im Artikel liest Du, was mit den Schuhen passiert sein könnte – und was aus dem illegalen Container geworden ist, in den wir die Schuhe am Anfang geworfen haben.
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