Mit seinen blauen Nikes war Jan Delay auf Beginner-Tour, jetzt überlässt er sie uns. Ganz leicht ist der Abschied nicht. „Ich hab noch nie in meinem Leben Sneaker weggeschmissen“, sagt der Rapper. Naja, wegwerfen wollen wir sie eh nicht. Dafür sind die Schuhe ja noch viel zu gut.
Für Jan Delay startet die Sneakerjagd bei Zara. Die weltgrößte Modekette stellt in seinen Stores Sammelboxen in Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz auf. Das Versprechen ist eindeutig: “Schenken Sie der Kleidung, die sie nicht mehr tragen, ein neues Leben.” Mal sehen, wie das neue Leben von Jan Delays Sneakern aussieht.
Ein paar Tage, nachdem wir die Schuhe eingeworfen haben, verlassen sie den Laden und wählen sich in einen Funkmast in Stellingen ein. Das heißt, wir kennen die ungefähre Position. Aber wo genau sie sind, wissen wir leider nicht, denn wir erhalten kein exaktes GPS-Signal. Sie müssen jedenfalls ganz in der Nähe des HSV-Stadions sein. Ob sich die Sneaker des Bremen-Fans Jan Delay da wohlfühlen?
Was ist da denn los? Technische Panne. Im Minutentakt feuert der linke Schuh ein Signal nach dem anderen raus – und braucht so den gesamten Akku auf. Jetzt haben wir nur noch den rechten Schuh…
Endlich! Ein GPS-Signal! Jetzt wissen wir ganz genau, wo die Sneaker gelandet sind. Und sind ziemlich perplex: Das Signal kommt aus einer Halle des Entsorgungsunternehmens Otto Dörner. Wieso gehen die Sneaker ohne Umweg von Zara zu einem Abfallunternehmen? Das wollen wir uns genauer anschauen. Vergeblich: Wir kommen nicht auf das Gelände – wenige Meter trennen uns noch von den Nikes.
Jan Delay meldet sich regelmäßig vom Dörner-Gelände. Viel passiert hier scheinbar nicht, aber noch sind die blauen Nikes wach und verraten uns ihren immer gleichen Standort. Wir fragen uns weiterhin: Warum landen top erhaltene Sneaker bei einem Abfallunternehmen und nicht, wie von Zara angegeben, beim Deutschen Roten Kreuz?
Früh am Morgen meldet sich Jan Delays rechter Schuh noch einmal bei uns. Vier Bewegungsalarme in kurzer Zeit! Ist das etwa der “Todeskampf” von Jan Delays Schuhen? Zumindest sind es die letzten Signale, die uns erreichen werden. Bei Otto Dörner nimmt man fast alles an: Bauschutt, Elektroschrott, teerhaltigen Asphalt. Als Textil-Recycler aber ist Otto Dörner nicht bekannt. Wir müssen daher wohl davon ausgehen, dass die Sneaker hier ihr Ende gefunden haben. Die Frage ist nur: Warum? Wieso gehen die Sneaker ohne Umwege zu Otto Dörner, obwohl Zara ihnen ein “neues Leben” verspricht? Wir haben bei Zara, dem Deutschen Roten Kreuz und Otto Dörner nachgefragt. Die ganze Recherche liest Du im Artikel.
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